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Lächeln vom Discounter

Die Welt über Zahntourismus in Mosonmagyaróvár

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Die Welt berichtet in Ihrer Ausgabe vom 05. April 2019 über Zahntourismus, Mosonmagyaróvár und Dr. Kannmann von HD Dental.

Quelle: Die Welt

Ausgabe: 05. April 2019
Von Tobias Kaiser

Aleksandra Jovanovic leidet für ein perfektes Lächeln. Die Münchnerin presst ein Eispack an die stark geschwollene Wange; gerade wurden ihr Stifte für Implantate eingesetzt. Bereits zum dritten Mal ist sie in der Zahnklinik Diamant-Dent im ungarischen Mosonmagyaróvár, denn ihre Behandlung ist aufwendig: Die 39-Jährige hat sich hier jeden einzelnen Zahn überkronen lassen.

„Ich wollte ein Hollywood-Lächeln haben“, sagt Jovanovic, und wer sie ansieht, erkennt, was sie damit meint: Zwei Reihen weißer uniformer Zähne blinken einem entgegen. Als junges Mädchen litt die Münchnerin unter Ess-Brech-Sucht; das häufige Übergeben sorgte dafür, dass die Magensäure ihre Zähne zerstörte. „Sie waren einfach kaputt“, sagt die Immobilienverwalterin, die mit dem Zug angereist ist. Rund 13.700 Euro wird Jovanovic für ihr Traumlächeln ausgeben; mit dem Ergebnis ist sie auch nach zwei Wochen hoch zufrieden – und in München wäre es für sie mindestens 8300 Euro teurer geworden.

So wie sie kommen jedes Jahr Zehntausende auf der Suche nach günstigen Kronen, Brücken und Implantaten in die Kleinstadt Mosonmagyaróvár. Rund 150 Zahnkliniken und -ärzte zählt die Grenzstadt, die im Dreiländereck Österreich, Slowakei, Ungarn liegt. Nirgendwo sonst auf der Welt sei die Zahnarztdichte so hoch wie hier, heißt es von der Stadtverwaltung. Die Patienten kommen traditionell vor allem aus Österreich, aber zunehmend auch aus Deutschland, der Schweiz und immer häufiger auch aus Übersee.

Ein Einzelfall ist der Ort hingegen nicht: Medizintourismus ist ein boomendes Geschäft. Jedes Jahr reisen Millionen Menschen teilweise um den halben Globus auf der Suche nach billigen, besseren oder in ihrer Heimat verbotenen Behandlungen. Dänen lassen sich in Hamburg Hüftgelenke einsetzen, Australier in Bangkok Haare verpflanzen, und Amerikaner fliegen nach Istanbul für künstliche Befruchtungen. Verlässliche Daten zu dem globalen Geschäft sind rar, allenfalls gibt es Schätzungen: Der Dienstleister Zion Marketing Research etwa erwartet, dass Patienten im Jahr 2024 rund 28 Milliarden Dollar für Behandlungen im Ausland ausgeben werden. Allein in deutschen Kliniken sollen ausländische Patienten jedes Jahr rund 1,2 Milliarden lassen.

Nach Mosonmagyaróvár zieht es Patienten vor allem wegen der niedrigen Kosten: Zahnkliniken werben für Behandlungspreise, die 40, 50 oder sogar 75 Prozent unter den deutschen oder österreichischen liegen. „In Wien müsste ich 5000 Euro für eine Zahnspange zahlen“, sagt etwa Elias, der sich hier eine Zahnspange anfertigen lassen will. „Das ist für Normalverdiener nicht leistbar.“ Die eigene Zahnärztin hat dem Flugbegleiter, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, zur Behandlung in Ungarn geraten; dort werde er 2000 bis 3000 Euro weniger zahlen. „Ich lasse auch den Unterbodenschutz für mein Auto hier machen“, sagt Elias. „Da spare ich auch einen Haufen Geld bei.“

Mosonmagyaróvár hat sich eher zufällig zur inoffiziellen Welthauptstadt der Zahnärzte entwickelt. Seit 1966 gibt es in dem Ort ein Thermalbad, das Wasser, das hier aus dem Boden kommt, soll vor allem Rheumapatienten helfen. Von Anfang an kamen viele österreichische Kurgäste, die auch in sozialistischen Zeiten relativ unkompliziert nach Ungarn reisen konnten. Die Einheimischen begannen, Gästezimmer für begehrte Devisen zu vermieten, Kaffeehäuser und Restaurants öffneten, und findige Geschäftsleute bauten nach und nach das Angebot für die vorwiegend ältere Klientel aus: Salons für Kosmetik, Fußpflege und Haarschnitte machten auf.

Mitte der 80er-Jahre kam Zoltán Szeredi auf die Idee, den Kurgästen auch Zahnbehandlungen anzubieten. Der Kaufmann verfügte über gute Verbindungen, plötzlich war Geld da, die Genehmigung auch, und der Geschäftsmann konnte im Westen zwei Behandlungsstühle und die technische Ausstattung für eine Zahnarztpraxis kaufen. Zwei Zahnärzte stellte er an und ließ sie ab 1985 für sich arbeiten.

„Damals kamen die Patienten aus Österreich ohne Anmeldung“, erzählt Judit Budai. „Das kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.“ Die 37-Jährige kommt aus dem Ort und arbeitet seit 14 Jahren in der Branche, seit 2011 ist sie Büroleiterin der Klinik 5Dent, einem großen Anbieter am Ort. Die Klinik gehört Ádám, dem Sohn von Zoltán Szeredi, und seinem Kompagnon Péter Poór.

Budai hat miterlebt, wie sich die Zahn-Industrie des Ortes sprunghaft entwickelte: Für den ersten Wachstumsschub sorgte der Fall des Eisernen Vorhangs, dann kam das Internet, und Patienten aus Deutschland, Frankreich und Übersee konnten sich über die ungarischen Discount-Angebote informieren. Mit den Billigfliegern sanken die Reisepreise, die Zahnkliniken überboten sich mit Service-Angeboten: Einfache Praxen wichen schicken Lounges, Shuttles pendeln heute mehrmals täglich zu den Flughäfen in Wien und Bratislava. Viele Kliniken schnüren Pakete aus Kurzurlauben und Behandlungen.

Der EU-Beitritt Ungarns vor 15 Jahren und die freie Arztwahl innerhalb der Europäischen Union brachten den letzten großen Wachstumsschub. Seitdem können Versicherte gesetzlicher Krankenkassen sich auch in Ungarn behandeln lassen. Teilweise raten die Kassen ihren Kunden zu den Auslandsbehandlungen oder rechnen direkt mit den Kliniken ab, so dass die Versicherten nicht einmal mehr in Vorleistung gehen müssen. Aktuelle Untersuchungen zur Qualität von Zahnbehandlungen im Ausland gibt es nicht. Die letzte brachte zwar miserable Ergebnisse, ist aber auch 15 Jahre alt.

In Mosonmagyaróvár sind auf diese Weise in den vergangenen zehn Jahren kleine Imperien aus Praxen, angeschlossenen Hotels und Cafés entstanden. Empire Dent etwa, 5 Dent, Focus Dental – oder Diamant-Dent, wo 14 Zahnärzte in zehn Behandlungsräumen wie am Fließband behandeln. Hier wird ein Implantat eingesetzt, im nächsten Raum ein Abdruck für eine Steg-Brücke genommen, im nächsten Nähte gezogen. Allein heute seien 104 Patienten eingeplant, so Klinik-Managerin Tóth; jedes Jahr kämen mehrere Zehntausend.

Eine gewaltige Werbemaschinerie sorgt dafür, dass der Strom der Patienten nicht abreißt. Die großen Kliniken haben hochgerüstete Webseiten mit Video-Filmchen, Live-Chats und Gratis-Hotlines. In eigenen Call-Centern werden Interessenten auf Deutsch, Holländisch oder Englisch beraten. Die großen Anbieter zielen unumwunden auf eine preisbewusste Klientel und werben mit kostenlosen Übernachtungen, Rabattaktionen und Prämien für neu geworbene Kunden: Eifrige Werber bekommen etwa kostenlose Prophylaxen oder Röntgenaufnahmen. Die Preise sind allerdings so abgestimmt, dass die Kliniken sich möglichst keine Konkurrenz machen.

Am anderen Ende des Spektrums behandelt Frank Kannmann. Seine Praxis HD Dental liegt in einem Wohngebiet: Viel Weiß, moderne Kunst an den Wänden, und im ersten Stock ein Wartezimmer mit Sesseln, Bibliotheksecke und einer Modelleisenbahn für Kinder.

Er sei zwar viel billiger als ein Zahnarzt in Deutschland, aber nicht der billigste Anbieter in Mosonmagyaróvár, sagt der 63-Jährige. Seine Kunden seien Menschen, die zwar das Geld für teure Behandlungen hätten, es aber nicht für ihre Zähne ausgeben wollten. Kannmann, der nach einem Burn-Out eine Praxis in Augsburg aufgegeben hat und hierher gezogen ist, nimmt sich Zeit für seine Kunden und verdient wegen der geringeren Lebenshaltungskosten trotzdem genug. Ein Großteil der Kunden kommt über Empfehlungen, inzwischen vermittelt ihm auch das Portal „Zahnklinik Ungarn“ Patienten. Der in Magdeburg geborene Dentist, der vor der Wende in Budapest Zahnmedizin studiert hat, investiert regelmäßig in innovative Behandlungsmethoden, selbst wenn es betriebswirtschaftlich keinen Sinn macht: „Das bringt mir kein Geld, ich mache es aber trotzdem.“

Der Treck kostenbewusster Zahntouristen zieht derweil weiter: In Bulgarien, Serbien oder Rumänien sind Behandlungen noch billiger; Vermittler werben auf krude übersetzten Webseiten. „Zahnkrone schon ab 30 Franken. Superangebot!!!“, lockt eine Seite und wirbt um Schweizer Kunden mit der Gratis-Busfahrt nach Belgrad.

Auch Patientin Jovanovic hat von den Discount-Preisen in Südost-Europa gehört. Als sie Familie und Bekannten von der Zahnbehandlung in Ungarn erzählte, reagierten viele geschockt: die einen warnten vor Behandlern, die eventuell nicht gut Deutsch sprächen. Andere allerdings hielten das Vorhaben für zu teuer. „Geh’ doch nach Bulgarien oder Serbien“, hätten ihr Freunde geraten. „Dort ist es viel billiger.“

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