Knochenaufbau in der Implantologie
Die Lösung bei fehlender Knochensubstanz
Implantate gelten allgemein als beste Versorgung für Zahnlücken und zahnlose Kiefer. Leider können Implantate nicht immer sofort gesetzt werden. Ist bei einem Patienten beispielsweise nicht genügend Knochenmasse vorhanden, um dem Implantat eine ausreichende Stabilität zu geben, muss der Knochen zunächst aufgebaut werden.
Durch die ständige Druck- und Zugbelastung kommt es beim gesunden Zahn zu einem Knochenaufbaureiz. Der natürliche Knochenabbau und die Anlagerung neuen Knochenmaterials halten sich die Waage. Fehlt im Kiefer ein Zahn, so fehlt damit auch der Knochenaufbaureiz. Der Knochen weicht zurück. Je länger ein Patient mit dem Zahnersatz wartet, desto stärker ist der Knochenabbau.
Vor einer Zahnimplantation ist ein Knochenaufbau immer dann notwendig, wenn die Knochendicke an der geplanten Implantatposition nicht ausreicht, um das Zahnimplantat stabil im Knochen zu verankern. Ein Implantat sollte von allen Seiten knöchern umschlossen sein. Ist das nicht der Fall, so können Bakterien eindringen und Entzündungen hervorrufen, die das Implantationsergebnis gefährden.
Eigenknochen oder Knochenersatzmaterial?
In der Regel kommen zwei Arten von Knochenaufbau zum Einsatz:
- Autologer oder autogener Knochen – dieser körpereigene Knochen in Form von Knochenspänen wird aus dem Implantatbohrloch oder durch Abschabung aus der Umgebung gewonnen. Werden nur kleine Mengen benötigt, kann das Implantat meistens zeitgleich in einer Operation gesetzt werden oder bereits nach einer relativ kurzen Einheilzeit von wenigen Wochen.
Benötigt der Chirurg größere Knochenteile, werden diese aus dem Unterkieferkamm oder dem Beckenknochen entnommen. Die Einheilzeit verlängert sich dann auf bis zu sechs Monate, bevor das Implantat gesetzt werden kann. - Knochenersatzmaterial – dieser nicht körpereigene Knochen wird oft ergänzend auf körpereigen gewonnenes Material aufgetragen oder auch ausschließlich eingesetzt. Knochenersatzmaterial kann aus menschlichem Knochenmaterial, tierischem und pflanzlichem Gewebe gewonnen oder synthetisch hergestellt werden.
Welches Material zum Knochenaufbau verwendet wird, ist abhängig vom Ausmaß der geplanten Implantation und erfolgt nach individueller Absprache mit dem Patienten.
Durch das eingesetzte Knochenersatzmaterial wird der Wiederaufbau des eigenen Knochens gefördert. Der natürliche Knochen lagert sich an das Gerüst an, das ihm geboten wird. Sobald die Struktur wieder stabil genug ist, kann das Implantat gesetzt werden. Der dann entstehende Kaudruck signalisiert dem Körper, dass der Knochen weiterhin benötigt wird - ein Abbau findet nicht mehr statt und der Körper reagiert auf das Implantat als wäre es eine natürliche Zahnwurzel.
Eine besondere Technik beim Knochenaufbau im Oberkiefer ist der sogenannte Sinuslift. Er kommt dann zum Einsatz, wenn die Höhe des Kieferknochens im seitlichen Oberkiefer für das geplante Implantat zu gering ist. Beim Sinuslift wird die Schleimhaut zwischen Kieferknochen und der darüber liegenden Kieferhöhle angehoben und in den erzeugten Zwischenraum Knochenersatzmaterial oder körpereigenes Material eingefüllt.
Generell sind Knochenaufbauten nur mit sehr wenigen Risiken verbunden, die zudem sehr selten auftreten. Doch wie bei jeder medizinischen Behandlung bleibt ein geringes Restrisiko. Dazu gehört beispielsweise, dass das Knochenmaterial unter Umständen nicht richtig mit dem natürlichen Knochen verwächst und wieder entnommen werden muss. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch sehr gering. Eine Abstoßung kommt nur sehr selten vor.
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